Kirschlorbeer Genolia, Bienen und andere Insekten
Im Juni und Juli sind mir auf unseren Kirschlorbeer Genolia Pflanzen sehr viele Bienen aufgefallen, aber nicht etwa auf den Blütenständen,diese waren nämlich schon verblüht.
Nein, die Bienen versammelten sich in Schwärmen auf den Blattunterseiten der frisch ausgetriebenen Blätter. Mir ist dann aufgefallen, dass an den Blattunterseiten viele rote Punkte zu sehen waren und an diesen „Markierungspunkten“ versammelten sich dann in großer Zahl die anfliegenden Bienen.
Zusätzlich interessant war die Beobachtung, dass auf diesen Punkten auch Ameisen regelmäßig anzutreffen sind. Ich habe diese Auffälligkeiten dann hinterher in einschlägigen Fachpublikationen recherchiert und so erfahren, dass diese roten, teilweise auch dunklen Punkte auf der Blattunterseite, so genannte extraflorale Nektarien sind.
Nektarien sind so genannte Saftdrüsen, die einen süßen, zuckerhaltigen Stoff ausscheiden, es gibt die floralen Nektarien, hier befinden sich die Drüsen in der Blüte, um Insekten zur Pollenübertragung und Bestäubung anzulocken und es gibt die extrafloralen Nektarien, wo sich die Nektardürsen außerhalb der Blüte befinden.

Diese speziellen Nektarien gibt es unter anderem beim Kirschlorbeer auf der Blattunterseite. Im Anfangsstadium sind die Punkte, die leicht erhaben sind, eher von grünlicher Farbe, um danach in eine rötlich bordeaux ähnliche Farbe zu wechseln, die auch durchaus noch dunklere Farben annehmen kann.
Ganz spezifisch geht auch die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf auf diese Gegebenheiten ein:
„Bedingt durch das Ausscheiden der zuckerhaltigen Säfte auf der Blattunterseite des Kirschlorbeer siedeln sich hier im Laufe der Zeit auch Rußtaupilze an, die zu einer die Drüsen bedeckenden Schwarzfärbung führen . Je nach Sorte und physiologischen Zustand der Pflanze können hier auf dem Blatt durchaus vier (häufiger) bis zu zehn solcher Nektarien auftreten und für Irritationen bei der Diagnose der „Schadursache“ führen.
Symptomatisch ähneln die Flecken bei flüchtiger Betrachtung sicherlich einer Schrotschussinfektion mit Stigmina carpophila (Pilz) oder Pseudomonas Syringae (Bakterium).

Die hier geschilderten Nektarienflecken sind aber rein pflanzlicher Natur und nicht pathogen bedingt, somit auch nicht bekämpfbar“
Ich muss an dieser Stelle zugeben, dass auch ich als Anfänger in Sachen Kirschlorbeer vor ein paar Jahren ganz erschrocken und irritiert war, als ich die roten Flecken auf sämtlichen Pflanzen sah und darüber hinaus auch Scharen von Ameisen bemerkte, die an den Pflanzen rauf und runter liefen und sich der Nektarien bedienten, ich ging damals auch davon aus, dass die Kirschlorbeer Pflanzen alle irgendwie „befallen“ seien.
Zum Glück hatte die wirklich eingehende Recherche mit diesem Thema zu der Einsicht geführt, dass alles ganz normal war.

