Kirschlorbeer Genolia und die Bienen

Kirschlorbeer Genolia, Bienen und andere Insekten

Der Kirschlorbeer ist eine beliebte Heckenpflanze, die mit ihren immergrünen Blättern und ihren weißen Blütendolden für Sichtschutz und Schmuck sorgt. Doch wie steht es um die Beziehung zwischen dem Kirschlorbeer und den Bienen? Ist der Kirschlorbeer eine gute Nahrungsquelle für die fleißigen Insekten oder eher eine Gefahr für die Natur?

Im Juni und Juli sind mir auf unseren Kirschlorbeer Genolia Pflanzen sehr viele Bienen aufgefallen, aber nicht etwa auf den Blütenständen, diese waren nämlich schon verblüht.

Nein, die Bienen versammelten sich in Schwärmen auf den Blattunterseiten der frisch ausgetriebenen Blätter. Mir ist dann aufgefallen, dass an den Blattunterseiten viele rote Punkte zu sehen waren und an diesen „Markierungspunkten“ versammelten sich dann in großer Zahl die anfliegenden Bienen.

Zusätzlich interessant war die Beobachtung, dass auf diesen Punkten auch Ameisen regelmäßig anzutreffen sind. Ich habe diese Auffälligkeiten dann hinterher in einschlägigen Fachpublikationen recherchiert und so erfahren, dass diese roten, teilweise auch dunklen Punkte auf der Blattunterseite, so genannte extraflorale Nektarien sind.

Die extrafloralen Nektarien des Kirschlorbeers sind  eine willkommene Nahrungsquelle für die Bienen, die sich gerne an dem zuckerhaltigen Zellsaft laben. Die Nektarien sind für das menschliche Auge nur unscheinbare kleine braune Punkte, die sich zuerst grün, dann rötlich und schließlich schwarz färben. Die Bienen finden sie aber mit ihrem feinen Geruchssinn und versammeln sich in Schwärmen auf den Blattunterseiten. Wenn es im Kirschlorbeer ordentlich summt, dann sind die Bienen gerade dabei, den extrafloralen Nektar zu sammeln.

Der extraflorale Nektar ist für die Bienen eine zusätzliche Energiequelle, die sie vor allem in Zeiten von Nahrungsknappheit nutzen. Er ist aber nicht so wertvoll wie der florale Nektar, der neben Zucker auch andere Nährstoffe wie Aminosäuren, Vitamine und Mineralien enthält.

Nektarien sind so genannte Saftdrüsen, die einen süßen, zuckerhaltigen Stoff ausscheiden, es gibt die floralen Nektarien, hier befinden sich die Drüsen in der Blüte, um Insekten zur Pollenübertragung und Bestäubung anzulocken und es gibt die extrafloralen Nektarien, wo sich die Nektardürsen außerhalb der Blüte befinden.

Kirschlorbeer Genolia mit extrafloralen Nektarien auf der Blattunterseite
Kirschlorbeer Genolia mit extrafloralen Nektarien auf der Blattunterseite

Diese speziellen Nektarien gibt es unter anderem beim Kirschlorbeer auf der Blattunterseite.  Im Anfangsstadium sind  die Punkte, die leicht erhaben sind, eher von grünlicher Farbe, um danach in eine rötlich bordeaux ähnliche Farbe zu wechseln, die auch durchaus noch dunklere Farben annehmen kann.

Ganz spezifisch geht auch die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf auf diese Gegebenheiten ein:

„Bedingt durch das Ausscheiden der zuckerhaltigen Säfte auf der Blattunterseite des Kirschlorbeer siedeln sich hier im Laufe der Zeit auch Rußtaupilze an, die zu einer die Drüsen bedeckenden Schwarzfärbung führen . Je nach Sorte und physiologischen Zustand der Pflanze können hier auf dem Blatt durchaus vier (häufiger) bis zu zehn solcher Nektarien auftreten und für Irritationen bei der Diagnose der „Schadursache“ führen.

Symptomatisch ähneln die Flecken bei flüchtiger Betrachtung sicherlich einer Schrotschussinfektion mit Stigmina carpophila (Pilz) oder Pseudomonas Syringae (Bakterium).

Kirschlorbeer Genolia mit extrafloralen Nektarien, Tummelplatz von Bienen, Wespen und Ameisen
Kirschlorbeer Genolia mit extrafloralen Nektarien, Tummelplatz von Bienen, Wespen und Ameisen

Die hier geschilderten Nektarienflecken sind aber rein pflanzlicher Natur und nicht pathogen bedingt, es ist also völlig normal, wenn Sie diese auf Ihrem Kirschlorbeer erkennen.

Ich muss an dieser Stelle zugeben, dass auch ich als Anfänger in Sachen Kirschlorbeer vor ein paar Jahren ganz erschrocken und irritiert war, als ich die roten Flecken auf sämtlichen Pflanzen sah und darüber hinaus auch Scharen von Ameisen bemerkte, die an den Pflanzen rauf und runter liefen und sich der Nektarien bedienten, ich ging damals auch davon aus, dass die Kirschlorbeer Pflanzen alle irgendwie „befallen“ seien.

Zum Glück hatte die wirklich eingehende Recherche mit diesem Thema zu der Einsicht geführt, dass alles ganz normal war.

Kirschlorbeer Genolia, extraflorale Nektarien, Bienen im Anflug
Kirschlorbeer Genolia, extraflorale Nektarien, Bienen im Anflug

Eine Honigbiene auf einer so genannten extrafloralen Nektarie, einer süssen Saftdrüse beim Kirschlorbeer Genolia
Eine Honigbiene auf einer so genannten extrafloralen Nektarie, einer süssen Saftdrüse beim Kirschlorbeer Genolia